Judith Samen präsentiert an ihrer Küchenwand:
Corina Gertz
30.04.-06.05.2021
virtual opening: 30.04.21 um 19 Uhr
- live auf Instagram @judithsamen -
@judithsamen
@thekitchenhappening21
Corina Gertz zeigt aus ihrer Serie Das abgewandte Porträt:
RO 01 und RO 02,
88 x 66 cm, 2019,
Pigmentdruck auf Fine Art Papier hinter Museumsglas in schwarzen Holzrahmen
Courtesy Galerie Clara Maria Sels
Corina Gertz zeigt in der Küche von Judith Samen zwei abgewandte Portraits von Frauen in rumänischer Tracht, die 2019 in Zusammenarbeit mit Horatiu Silviu Ilea vom Muzeul Național al Țăranului Român und dem Museum Mogoșoaia in Bucarest enstanden sind.
Die Fotografien stammen aus ihrem Oeuvre des abgewandten Portraits, mit dem die Künstlerin den Portraitbegriff neu befragt. Dem Betrachter den Rücken zugewandt, setzt Corina Gertz die Figuren, die traditionell gekleidet sind, stilisiert und doch geheimnisvoll ins Bild.
Identität spielt eine herausragende Rolle, wobei es sich hier weniger um Individuen als vielmehr um regionale Zugehörigkeit und kulturelle und historische Prägungen handelt. Die abgebildeten Menschen sind weniger Personen als Stellvertreter. Die Aufmerksamkeit wird auf ihre traditionelle Kleidung als identitätsstiftendes Element gelenkt. In dieser Werkgruppe kommt ein unerschöpflichen Reichtum an kultureller, handwerklicher und farbenprächtiger Vielfalt zur Anschauung. Kostbare Stickereien, aufwendig plissierte Hauben und liebevoll geschlungene Schleifen sind zu sehen. Eingeweihten verraten die Details viel über den Status der Trägerin, das Land oder die Region.
Die dargestellten Personen sind nicht zu identifizieren und entziehen sich einer ästhetischen Wertung als Individuen. Das in der Kunstgeschichte über die letzten zwei Jahrhunderte dargestellte Rückenportrait wird hier neu befragt. Kleiderpuppenartig und doch lebendig tragen die Körper teils bizarr anmutende Trachten, die in Muster, Dessin und Stofflichkeit von besonderer Schönheit sind und entdeckt und bewundert werden wollen.
Konzeption thekitchenhappening21:
In diesem langen Winter benötigen wir dringend kulturelle Nahrung. Deswegen gibt es seit dem 22.1.21 in der Küche von Judith Samen eine Wechselausstellung mit Happening-Charakter. Die Idee greift zurück auf eine Konzeption aus dem Frühwerk von Judith Samen:
Im November 1993 veranstaltete Judith Samen mit ihren Bildern die Ausstellung „Küchen-Bilder“ in Düsseldorfer privaten Küchen. Per Zeitungsannonce hatten sich fünf kunstinteressierte Mitstreiter*innen gefunden, die bereit waren, ihre Küchen je einen Tag für eine Kunstausstellung und Publikum zu öffnen. Innerhalb einer Woche gab es pro Küche und Abend jeweils ein anderes Bild zu sehen. Es wurde für das Publikum gekocht, passend zu der gezeigten Arbeit. Jeder Abend wurde damit zu einem Happening.
Die Küchenausstellung 2021, „thekitchenhappening21“, wird coronabedingt kontaktlos, interaktiv und teilvirtuell stattfinden. In der Küche der Familie Samen, die ein hochfrequentiertes Zentrum der Wohnung ist, steht eine Wand zur Verfügung. Künstler*innen werden eingeladen, diese Wand mit ihrer Arbeit zu bespielen. In Resonanz zu den Arbeiten kann in der Familie entsprechend gekocht oder anders gehandelt werden. Das experimentelle Projekt erwächst aus Judith Samens Interesse an der Verschmelzung von Kunst und Leben und knüpft im Beuys-Jahr an die Traditionen von Fluxus, Eat-Art und Happening an, die ebenfalls von Düsseldorf aus in die Welt wirkten.
Die Präsentationen laufen eine Woche, freitags wird die Künstlerposition gewechselt, virtual opening: 19 Uhr, auf Instagram zu verfolgen.
Bisherige Ausstellungen: 22.1.-28.1.21 Claudia van Koolwijk, Michel Sauer 29.1. – 4.2.21, Katharina Maderthaner 5.2.-11.2.21, Martina Sauter – 12.2.-18.2.21, Simone van gen Hassend 19.2.-25.2.21, Christine Erhard 26.2.-4.3.21, Lorenzo Pompa 5.3. - 11.3.21, Sonja Alhäuser 12.3. - 18.3.21, Juergen Staack 19.3. - 25.3.21, Martin Schwenk 26.3. - 1.4.21, Katja Stuke & Oliver Sieber 2.4.– 8.4.21, Thyra Schmidt 9.4. - 15.4.21, Anke Lohrer 16.4. - 22.4.21
work in progress: bisher geplante weitere teilnehmende Künstler*innen:
Arno Bojak, Arpad Dobriban, Silvia Freyer & Lutz Freyer, Andrea C. Hoffer, Jo Spence, Megan Francis Sullivan, Tilo &Toni, Katharina Veerkamp, Nele Waldert, Christoph Westermeier,...
Online-Presse zum Projekt thekitchenhappening21:
conception:
During this everlasting winter we are in desperate need of cultural nourishment. This is why Judith Samen will be having a temporary exhibition in her kitchen that has a certain happening character to it, starting on the 22ndof January 2021. The idea refers back to a concept from Judith Samen’s early work:
In November 1993, Judith Samen organised the exhibition “Küchenbilder” in private kitchens in Düsseldorf. Via newspaper advertisements five art-loving collaborators had been found and were prepared to open their kitchens to host an art exhibition as well as its audience for one day each. Over the time span of one week a different picture was shown each night in another kitchen. Moreover, a meal was prepared for the audience that matched the exhibited artwork which turned each night into a happening.
The kitchen exhibition 2021, “thekitchenhappening21”, is going to be contactless, interactive and partly virtual due to the coronavirus. In the Samens’ family kitchen, a highly frequented centre of the home, one wall has been made available for artists who are invited to present their works on it. In response to the artworks the Samen family will be preparing food or take other actions. The experimental project arises from Judith Samen’s interest in the fusion of art and life and – as it is taking part in the Beuys-year - continues the tradition of Fluxus, Eat Art and happening.
The presentations will be running for a week each, the position will be changed every Friday with a silent opening on Instagram in the evening.
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